Die Popularität von Jalta als einem der erstklassigen Klimakurorte hat schon längst die Grenzen unseres Landes überschritten. Weit und breit sind auch die Umgebungen der Kurstadt bekannt- Gursuf, Massandra, Liwadija, Gaspra, Koreis, Alupka, SimeTs und Foros. Alljährlich nimmt diese Zone der Gesundheit über zwei Millionen Menschen zur Erholung und Heilung auf. Tausende von ausländischen Gästen, Touristen und Ausflüglern besuchen auch gern die Stadt Jalta.
Nicht selten nennt man die Hauptstadt der Krimkurortc mit ihren malerischen Umgebungen eine Perle, eine Schwarzmeerschönheit, ein Zauberland. Jalta ist aber nicht nur eine berühmte Kurstadt. Das ist eine Stadt mit reichster Vergangenheit, mit erstaunlich interessanter und an Ereignissen reicher Geschichte.
Der Stolz Jaltas sind zahlreiche und verschiedenartige Denkmäler: ein Denkmal für den Begründer der Kommunistischen Partei der Sow- jetunion und des Sowjetstaates Wladimir Iljitsch Lenin, Denkmäler des revolutionären Ruhms, des sozialistischen Aufbaus, des Grossen Vater- ländischen Krieges, der Geschichte und der Kultur, der Archäologie und der Architektur. Darunter sind einzigartige Gebäude der ehemaligen Paläste und Villen, die vor der Oktoberrevolution dem Zaren, den
Gutsbesitzern und Bourgeoisien gehörten und von der Sowjetmacht na- tionalisiert wurden.
Das Leben und Schaffen der vielen hervorragenden Menschen —der Bolschewiki-Leninsten, der Berufsrevolutionäre, der hohen Militärs, der Funktionäre der Kommunistischen Partei und des Sowjetstaates, der ein- heimischen Kriegswissenschaft und der Kultur, der Literatur und der Kunst sind eng mit Jalta verbunden. Zehnte von hervorragenden Men- schen unseres Landes lebten, arbeiteten und weilten in Jalta, die in seiner Geschichte eine glänzende und unwiederholte Spur hinter- liessen.
Einen besonderen Platz unter den wertvollen jedem Sowjetmenschen am Herzen liegenden Reliquien nehmen die Denkmäler aus der Zeit des Grossen Vaterländischen Krieges ein: Monumente und Obeliske für die gefallenen bekannten und unbekannten Helden. Die Grösse der Heldentaten der Sowjetmenschen ist der Zeit nicht botmässig. Ehrfurchtsvoll hält unser Volk in Ehren das Andenken an die Helden, die für -den Sieg, für den friedlichen Himmel über der Sowjetheimat, über unserem ganzen Planeten gekämpft haben.
Wir wollen zur ausführlichen Erzählung über die Denkmäler und denkwürdigen Stätten Jaltas übergehen.
Einige ausgezeichnet ausgestattete Denkmäler sind zu Ehren W. I. Lenins errichtet. Die bekanntesten von ihnen befinden sich auf den Zentralplätzen von Jalta, Alupka, Koreis, im Pionerlager «Artek* und im Staatlichen Botanischen Nikitski-Garten.
Das Lenin-Denkmal in Jalta ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Von hier aus beginnt die Uferstrasse, der beliebte Ort der Jaltaer und ihrer Gäste für Spaziergänge. Die majestätische bronzene Figur Lenins erhebt sich von dem Postament aus rotem Granit, ein- gerahmt von bronzenem Gesims aus stilisierten Blättern des edlen Lor- beers. Die breite Hauptgranittreppe ist der Sockel des Monuments. Die Skulptur ist 5 m hoch und das ganze Denkmal — 12 m hoch.
Die Südküste der Krim. Jalta spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte der sozialdemokratischen Bewegung auf der Krim. Schon 1900 wirkte hier die revolutionäre Organisation, die mit der Redaktion der Leninschen Zeitung «Iskra» (Funke) verdunden war, unter der Führung der russischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Diese Verbindung wurde durch den Agenten der Redaktion Wladimir Schkljarewitsch durch- geführt.
Insgesamt wurde in «Iskra» 29 Zeitungsartikel und -notizen aus der Krim darunter 8 aus Jalta veröffentlicht, es ist schwer ihre Bedeutung zu überschätzen. Die Mitteilungen der Zeitung trugen die Wahrheit in die Massen der Werktätigen, über ihre schwere Lage, über das Wachsen ihres Klassenbewusstseins, über revolutionäre Kundgebungen.
Die bolschewistische Organisation in Jalta wurde im September 1917 am Vorabend der Oktoberrevolution ins Leben gerufen. Die Bolschewiki ha- ben sich unter der Leitung von dem polnischen Arbeiter, dem Revolu- tionär und Internationalisten Jan Tarwacki (1879—1918) zusammen- geschlossen. In Jalta hat die Sowjetmacht im Januar 1918 Fuss gefasst, aber endgültig siegte sie erst nach der Zerschmetterung der weissen Armee von Baron Wrangeil im November 1920.
21 Denkmäler spiegeln die Geschichte des revolutionären Kampfes in Jalta und an der Küste, die Jahre des Bürgerkrieges und die der aus- ländischen Intervention wider. Wir wollen die Leser auf das Wichtigste aufmerksam machen.
Die Mole des Jaltaer Handelshafens. Gerade hier erhoben sich die Werktätigen und Rotgardisten Jaltas mit Bolschewiki an der Spitze zum Kampf um die Sowjetmacht. Gemeinsam mit den zu ihnen aus Sewa- stopol geschickten revolutionären Matrosen, um Hilfe zu leisten, berei- teten sie den bewaffneten Aufstand vor, und in der Nacht vom 8. zum 9. Januar 1918 zerschmetterten sie Konterrevolutionäre und am 16. Januar nahmen sie völlig die Stadt in Besitz ein.
Ein halbes Jahrhundert später, zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution, wurde in Jalta auf der Brüstung der Anlegestelle eine Skulptur- komposition errichtet: das Hochbild der Arbeiters, der Rotgardisten und des Matrosen. In der Hand des Arbeiters, Zentralfigur der Komposition,— das symbolische Rote Banner mit der Aufschrift «Für die Sowjetmacht!» Hier wurde auch eine Gedenktafel angebracht mit dem Text, der über die Januarereignisse 1918 berichtet.
Mit der revolutionären Vergangenheit ist das Gebäude der ehemali- gen Villa Hellen verbunden, die einst eines der allerbesten fashionablen Hotels der vorrevolutionären Jalta war. Im Januar — April 1918 wurden in diesem Gebäude untergebracht das Exekutivkomitee des Sowjets der Arbeiter-, Bauern-, und Rotarmistendeputierten, das Jaltaer Revolutionskomitee, das bolschewistische Parteikomitee und der Stab der Roten Garde. Die Villa Hellen wurde 1912 im Stil Moderne nach dem Entwurf von Architekten Lew Schapowalow erbaut. Heutzutage wurde hier (Kirow-Strasse 2) die Jaltaer Kurortpoliklinik untergebracht.
In den Jahren des Bürgerkrieges und der ausländischen Kriegs- intervention verherrlichte sich die Jaltaer revolutionäre Jugend durch ihre Heldentaten. Der Jaltaer Komsomol wurde im Mai 1919 als Orga- nisation rechtskräftig. Zum Stab des Komsomolkomitees wurde das ehe- malige Landhaus des Grafen Kapnist (Botkin-Strasse 14). Das ist zweistöckiges Haus, das zu Ende des 19. Jahrhunderts nach dem Entwurf von Jaltaer Arzt und Architekten Konstantin Owsjani erbaut wurde. Zu Ehren der Komsomolhelden, die für den Sieg der Sowjetmacht an der Südküste der Krim gekämpft hatten, wurde in einem der Stadtparks (heute Komsomolpark) das Gedenkzeichen Stele errichtet, mit Granit bekleidet und mit dem aus Kupfer hergestellten Banner umgürtet.
Gleich an den ersten Tagen nach der Beendigung des Bürgerkrieges ging die junge Sowjetrepublik zum friedlichen Aufbau über. In der Geschichte der Krim wurde ein neues Kapitel eröffnet. In der kürzesten Frist wurde der erste in der Welt Kurort für Arbeiter und Bauern geschaffen.
Diese ganze Arbeit wurde auf Lenins Anweisungen durchgeführt, der noch im Mai 1919 sagte. «Vor dem Lande, das ruiniert ist, steht die erste Aufgabe, den werktätigen Menschen zu retten, Die erste Produktivkraft der ganzen Menschheit ist der Arbeiter, der Werktätige, wenn er am Leben bleibt, so haben wir alles gerettet und wiederhergestellt».
Am 21. Dezember 1920 hat W. L Lenin das Dekret «Über die Nut- zung der Krim zur Heilung der Werktätigen» unterzeichnet. Die Verwirklichung dieses Dekrets war in den ersten Jahren der Sowjetmacht eng verbunden mit den Namen des ersten Volkskommissars für Gesund-heitswesen Nikolai Semaschko, des Bruders von Lenin Dmitri Uljanow, der an der Spitze der Zentralverwaltung der Krimkurorte stand; des Vorsitzenden des Revolutionskomitees der Krim, des Ungar-Internationalisten Bela Kun, des Stell vertreten des Volkskommissars für Gesund- heitswesen der RSFSR Sinowi Solowjow.
Paläste, Villen, Landhäuser, Pensionen, die früher den Reichen -gehörten, wurden nationalisiert und dein Volke zu eigen gegeben.
Zu Ehren des leninschen Dekrets «Über die Nutzung der Krim für die Heilung der Werktätigen» wurde im Februar 1951 in Jalta (Juri- Gagarin-Küstenpark) einen Obelisk nach dem Entwurf von Architek- ten P. Starikow und A. Chotelow errichtet. Er besteht aus zwei Teilen aus einer Marmorstele und einer dreieckigen Säule aus weissem Inker- manstein. An der Stele ist der Wortlaut des historischen Dekrets ange- führt worden.
Heute wurde das leninsche Dekret über die Kurorte zur alltäglichen Realität, zu einer der kennzeichnenden Äusserungen der sozialistischen Lebensweise. Gut eingerichtete Paläste der Gesundheit nehmen die Werktätigen zur Erholung und Heilung auf. Das Recht auf Erholung und Heilung ist durch die Verfassung der UdSSR befestigt worden und wird in unserem Lande unter Devise verwirklicht1 «Die Gesundheit eines jeden ist der Reichtum aller». Alljährlich in den Kurorten der Krim erholen sich und eine Kur machen etwa 7 Millionen Menschen.
Zwei grosse Ereignisse in der Geschichte der Kurortkrim und Jaltas kamen im Sommer 1925 vor.
Laut Beschluss der Kommunistischen Partei und der Sowjetregierung wurde am 16. Juni in Gursuf am Fusse des Berges Aju-Dag das erste Kinderlager-Sanatorium in unserem Lande eröffnet, heute weltbekannte Heilstätte — Allunionspionierlager «Artek», das den Namen von W. I. Lenin trägt. Dieses Ereignis wurde durch Monumente und Gedenkzeichen verewigt: zu Ehren des Organisators des Lagers Sinowi Solowjow, zu Ehren der Eröffnung des Lagers «Artek», zu Ehren der Freundschaft der Kinder der Welt. All dies ist organisch dem architektonischen Äusse- ren «Arteks» angepasst, das sich 7 km an der Küste entlang erstreckt.
Am 28. Juni 1925 wurde auf dem ehemaligen zaristischen Gut Liwadija das erste Sanatorium in der Welt für die Bauern eröffnet. Sie kamen hierher an aus allen Republiken der Sowjetunion, erholten sich und machten Kur kostenlos.
Heute das Sanatorium «Liwadija» ist eine der grössten Heilstätten der Gewerkschaften nicht nur auf der Krim, sondern auch in dem ganzen Lande. Der grosse Palast in Liwadija, wo im Februar 1945 die Krimer (Jaltaer) Konferenz der Regierungschefs dreier allierter Mächte der Antihitlerkoalition—der UdSSR, der USA und Grossbritaniens—stattfand, wurde jetzt zum Gedenkkomplex.
Die Konferenz war für das Schicksal der ganzen Nachkriegswelt von grosser Bedeutung. An der Spitze der Delegation der UdSSR stand der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare Josef Stalin, der USA — der Präsident Franklin D. Roosevelt, Grossbritaniens — der Premierminister Sir Winston Churchill. Die Teilnehmer der Konferenz besprachen die Fragen über die endgültige Zerschmetterung des faschistischen Deutschland, über die Schaffung der Organisation der Vereinten Nationen (UNO), über den Eintritt der UdSSR in den Krieg gegen das militari- stische Japan u. a. Zum Andenken an die welthistorischen Ereignisse der Krimer (Jaltaer) Konferenz ist an dem Gebäude des Liwadijaer Palastes eine Gedenktafel angebracht worden.
Unsere weitere Erzählung gilt denjenigen, die in Jalta an der Südküste lebten, arbeiteten und weilten, die dieses Land in ihren Werken berühmt gemacht und einen beträchtlichen Beitrag zur Entwi- cklung der einheimischen Wissenschaft und Kultur geleistet hatten. Solche Namen gibt es viel. Wir möchten unsere Aufmerksamkeit nur auf einige richten, die am hervorragendsten sind.
In dieser Reihe steht mit Recht der Name von Alexander Puschkin als der erste. Drei Wochen, die er im Sommer 1820 zusammen mit der Familie des Generals Nikolai Rajewski in Gursuf verbracht hatte, nannte Puschkin «die glücklichsten Minuten des Lebens*. Berückt von der Schönheit der Südküste, drückte er seine Gefühle über sie in Worten aus; «Oh, Zauberland! Der Augen Trost!»
Die Krimer Periode des Lebens und Schaffens des Poeten dauerte nicht lange, nur einen Monat, doch hinterliess er in der russischen Poesie einen klaren und tiefen Spur. Die unsterblichen puschkinschen Werke — Poeme «Bachtschissaraier Fontäne», «Jewgeni Onegin», «Der kaukasische Gefangene», viele Gedichte wurden durch die Krim erweckt.
Vor dem ehemaligen Haus des Herzogs A. E. de Richelieu, wo der Dichter weilte, ist das Gedenkzeichen aus weissem Marmor, mit der Lira gekrönt, errichtet worden.
Und bei Massandra dicht an der Autobahn Sewastopol Feodossija befindet sich das Denkmal für den Autor des genialen Lustspiels «Verstand schafft Leiden» — Alexander Gribojedow.
Der Schriftsteller besuchte die Südküste im Jahre 1825 vor einer für ihn verhängnisvollen diplomatischen Reise nach Iran. Der Geschichte der russischen Kultur gehört das Gebäude des Ho- tels «Rossija» (heute «Tawrida») an, das sich in der Nabereshnajastras- se 13 befindet. In seinen Wänden hat der Dichter Nikolai Nekrassow den vierten Teil des berühmten Poems «Wer lebt glücklich in Russland» und das Gedicht «Beruhige dich, meine übermütige Muse» (1876) geschrieben. Hier hat der Schriftsteller Anton Tschechow die Erzählung «Der Student» (1894) und der sowjetische Dichter Wladimir Majakowski «Dem Genossen Nette — dem Schiff und dem Menschen» (1926) und die zwei letzten Teile des Poems «Gut und Schön» (1927) geschrie- ben.
Im grossen Saal des Hotels «Rossija» spielten die hervorragenden Komponisten Modest Mussorgski (1879) und Hikolai Rimski-Korsakow (1881) ihre Kompositionen vor. Dieser Saal kennt die Stimme der wun- derbaren russischen Sängerin Jewgenija Mrawina, die die letzten Jahre ihres Lebens (1903—1914) in Jalta lebte. Zu ihr kam hierher zu Besuch ihre Stiefschwester, die künftige sowjetische, Staatsund Parteifunktionärin, die erste in der Welt Frau-Botschafterin Alexandra Kollontai.
Der Schriftsteller Iwan Bunin machte in diesem Hotel Bekanntschaft mit dem Komponisten Sergej Rachmaninow. In verschiedenen Jahren weilten hier die Schauspielerin Marija Jermolowa, der Maler, Archäologe und Schriftsteller Nikolai Rörich, der Maler Nikolai Jaroschenko, der Dichter Igor Sewerjanin, die Schauspieler der Moskauer Künstlertheaters mit Konstantin Stanislawski und Wladimir Nemirowitsch-Dantschenko an der Spitze, die von 16. bis 23. April im Stadttheater (heute Tschechow- theater, Litkens-Strasse 13) die Stücke «Die Einsammen», von Ger- hart Hauptmann, «Hedda Gabler» von Henrik Ibsen, «Die Möwe» und «Der Onkel Wanja» von Anton Tschechow gegeben hatten.
Wir haben nur die bekanntesten Namen genannt, die der Stolz der russischen Kultur sind. Die Liste könnte man fortsetzen. Jalta nennt man mit Recht eine Stadt von Tschechow. Nach dem Namen dieses grossen Schriftstellers hat man eine Bibliothek, ein Sanatorium (ehemals «Jaus- lar», erbaut auf Tschechows Anregung und mit seiner Hilfe), die Schule Nr. 5 (Wojkow-Strasse 4) benannt. Zu Ehren des Schriftstellers wurden einige Denkmäler errichtet (Gagarin-Park, das Haus-Museum von Tsche- chow, Tschechow-Sanatorium) und an den Gebäuden, wo er in verschiedenen Jahren lebte, sind einige Gedenktafeln angebracht (ehemalige Villa «Omjur», das Hotel «Mariino», Kirow-Strasse 32, Lenin-Uferstrasse 91/1 u.a.). /um ersten Mal besuchte Tschechow Jalta im Jahre 1888. Nach /rhu Jahren zwang ihn die Krankheit, eine Stadt zu einem ständigen Aufenthaltsort zu wählen. Er hat in Anika das Haus aufgebaut (heute Haus- Museum, Kirow-Strasse 112) und Hess sich hier endgültig nieder. Nur fünfeinhalb Jahre, die äusserst fruchtbar waren so war die Jaltaer Pe- riode des Lebens und Schaftens des grossen Schriftsteilers.
In Jalta schrieb Tschechow Erzählungen «Der Student», «Der Vorfall aus der Praxis», «Die neue Datsche», «Schätzchen», «In einer dienstlichen Angelegenheit», «Die Dame mit dem Hündchen», «Der Archijerej», «In der Weihnachtszeit», «Die Braut», «Im Graben», Theaterstücke «Drei Schwestern», «Der Kirschgarten».
Zu jener /eil (September 1901 Juni 1902) wohnte L. Tolstoj in Gaspra auf dem Landgut der Gräfin Panina (heute Gebäude Nr. 1 des Sanatoriums «Jasnaja Poljana»). In Gaspra sah er das Manuskript der Erzählung «Chadshi-Murat» nochmals durch, schrieb Artikel, traf sich mit A. Tschechow, M. Gorki, W. Korolenko und mit anderen Meistern der russischen Literatur. Tolstoj besuchte Jalta, war zu Besuch bei seiner Tochter M. Obolenskaja im Landhaus «Omjur».
Zum ersten Mal weilte der russische Schriftsteller L. Tolstoj in Jalta 1855 in der Zeit des Krimkrieges. Zu dieser Zeit war er ein junger Offizier und ein angehender Schriftsteller. Zum zweiten Mal besuchte er die Südküste dreissig Jahre später.
Behutsam halten die Jaltaer in Ehren das Andenken an den Aufenthalt der hervorragenden Persönlichkeiten der Nationalkultur in der Stadt (der ukrainischen Dichterin Lessja Ukrainka (Litkens-StTasse 8. Lessja-Ukrainka-Strasse 6, Pawlenko-Strasse 3), des russischen Dichters Semjon Nadson (Bassejnaja-Strasse 24), des armenischen Komponisten Alexander Spendiarow (Litkens-Strasse 3 und 5), des ukrainischen Dichters Stepan Rudanski (Ignatenko-Strasse 18), der zwölf Jahre, seit 1861 bis zu seinem Lebensende, als Stadtarzt in Jalta arbeitete. Die sterbli- chen Reste von Rudanski wurden auf dem jetztigen Polikurowski-Memorialfriedhof begraben.
Das Polikurowski-Memorial ist die Stätte der Bestattung der sterblichen Reste vieler hervorragenden Menschen, des Malers Fjodor WassiIjew, der Komponisten Nikolai Amani, Wassili Kalinnikow, der Schrift- steller Grigori Matschtet, Sergej Naidjonow, des Begründers der Segel-flugwissenschaft Nikolai Arendt, des Astronomen Alexej Ganski u. a. Iwan Bunin widmete diesem Friedhof das Gedicht «Zypressen».
Auf dem Jaltaer Stadtfriedhof wurde der Klassiker der belorussi- schen Literatur Maxim Bogdanowitsch 1917 begraben. Er besuchte Jalta zweimal 1909 und 1917, um sich ärztlich behandeln zu lassen.
Die Sudküste fand ihre Abspiegelung in vielen Denkmälern der darstellenden Künste. Die örtlichen Landschaften wurden eingeprägt in Gemäldeleinen von Fjodor Wassiljew, Iwan Ajwasowski, Archip Kuindshi, Illarion Prjanischnikow, Wassili Perow, Iwan Schischkin, Konstantin Korowin. In Gursuf ist die Landhaus-Werkstatt, die Korowin gehörte, bis heute erhalten geblieben. Mit ihr beginnt das Haus des Schaffens des Kunstfonds der UdSSR, das den Namen des hervorragenden Malers trägt. Hier arbeiten und zugleich erholen sich sowohl die sowjetischen Maler, als auch ihre ausländischen Kollegen.
Die Vorstellung wird nicht ganz klar sein, wenn die Namen einiger Gelehrten nicht genannt werden, die nicht nur auf der Krim, sondern auch ausserhalb der Krim bekannt sind. Unter ihnen ist der Begründer der Klimatologie an der Südküste der Krim Doktor Wladimir Dmitrijew und der Numismatiker, Archäologe, Historiker und Ingenieur Alexander Bethier-Delagarde. An den Häuser, wo sie wohnten und arbeiteten, sind die Gedenktafeln angebracht worden (Dmitrijew-Strasse 7, Kirow-Stras- se 15). Einen grossen Beitrag zur Wissenschaft haben der Begründer des Botanischen Nikitski-Gartens Christian Steven und der während der 30 Jahre unabgelöste Direktor des Gartens Nikolai Hartwiss geleistet. Im Staatlichen Botanischen Nikitski-Garten wurden Denkmäler zu Ehren Stevens und Hartwiss' errichtet. Und jetzt wollen wir den Leser mit Hauptdenkmälern vertraut machen. Die Südküste der Krim ist ein eigentümliches und einartiges historisch-archäologisches Sshonrevier. Hier sind die Denkmäler der verschiedenen sozialökonomischen For- mationen der historischen Epochen und der Kultur erhalten geblieben. Ihre ersten Beschreibungen hinterliessen die Akademiker Peter Simon Pallas (1793) und Peter Koppen (1837).
Die frühesten Spuren des menschlichen Lebens beziehen «ich auf die altertümliche Steinzeit. Im Bezirk Gursuf wurden Werkzeuge aus Kie- selstein gefunden, die über 40 tausend Jahre alt sind.
Das letzte Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung bewohnten die Taurier die Küsten- und Gebirgsgegenden der Krim. Nach dem Namen dieses Volkes nannte man die Krim ursprünglich Taurien. Die Angaben über die Taurier hinterlicssen uns die antiken Historiker, die wertvollsten von ihnen sind von Hcrodot. Die Taurier lebten ansässig, beschäftigten sich mit Viehzucht, in den Küstengegenden — mit Fischerei, bestellten den Acker und gingen auf die Jagd. In den Ausgrabungen fand man steinerne Werkzeuge, das Geschirr aus Lehm, Bronzeschmuck, bedeutend später — die Waffen aus Eisen und Bronze.
Bis heute sind die Reste der taurischen Siedlungen und Zufluchts- stätten erhalten geblieben. Die grössten von ihnen befinden sich auf dem Kap Ai-Todor (Misschor), auf den Bergen Aju-Dag (Gursuf) und Koschka (Simeis). Die Siedlung auf dem Berg Koschka, die Fläche be- trägt etwa 1,5 Hektar, befindet sich auf dem Gipfel des Berges. Von Nord- und Südseite wurden die Verteidigungsmauern sog. zyklopischer Legung aus grossen Steinblöcken errichtet. An die Mauern grenzen Wohn- und Wirtschaftsbauten mit Türöffnungen, festgestampftem Fussboden und offenem Herd. Während der Ausgrabungen, die der Archäologe Pawel Schulz im Jahre 1950 und 1955 ausführte, wurden gefunden kera- mische Erzeugnisse, Kornstampfgeräte, Senkblei, Knochennadel, Knochen der Tiere, Bruchstüske der Beile.
An die Siedlung grenzen die Grabstätten — Dolmen, oder wie man sie noch nennt Steinkisten. Diese Grabmäler benutzte man für die Gruppenbeerdigung. Die Steinkisten an der Südküste wurden auf dem Kap Aj-Todor in Gaspra, Oreanda, in Jaltas Weichbild und an anderen Stellen entdeckt.
Seit der zweiten Hälfte des 1. bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts v. u. Z. hielten die Römer Legionen, aus Chersones angekommen, in Besitz die taurische Zentralsiedlung. Die von ihnen erbaute Festung wurde zum Vorposten der Römer an der Südküste der Krim. Erhalten geblieben sind die Reste der Verteidigungsmauer, des Ersatzwasser- behälters, des Badeplatzes und der anderen Bauten. Die denkwürdige Stätte wurde während der 100 Jahre erforscht. Die Funde der verschiedenen Jahre bewahr! man in Moskauer Museen, im Staatlichen histori- schen und Im Puschkin Museum der darstellenden Künste, im Jaltaer historischen Museum und In anderen.
Im 6. Jahrhundert Iii« lt Byzanz die südliche und die westliche Kü- ste der Krim in Besitz, und Chersoiies wurde zum Zentrum seiner Krirner Besitzungen. Allerorts wurden Festungen, Klöster, Schlösser erbaut. Eines der Schlösser, errichtet von dem Kaiser Justinian I. in Goriubltal (GuTSUf), wurde zum erstenmal im Traktat «-Uber die Bauten» des byzantinischen Historikers Procopius von Caesaria erwähnt. Die Reste der Festung wurden von dem Akademiker Pallas (zwischen 1787 - 1794) entdeckt, und von Akademiker Koppen, Berthier-Delagarde und anderen Gelehrten erforscht. Die erhalten gebliebenen Reste beziehen sich auf die letzte Bauperiode (14.—15. Jh.) und sind mit der Tätigkeit der Ge- nuesen an der Küste verbunden.
Die kennzeichnendsten für die 'Südküste archäologischen Denkmäler sind die Reste der nicht grossen nicht selten sogar winzigen Festungen, die unter dem Namen «Issar» bekannt sind. Errichtet wurden sie an der Südküste der Krim im 8.—12. Jh. zum Schutz vor Raubzügen der Step- pennomaden. Die Ruinen dieser Festungen kann man an vielen Stel- len der Südküste sehen — nicht weit von Oreanda auf dem Berg Kresto- waja, auf dem Kap Heiliges Pfingsten, auf dem Felsen Panea, auf dem Berg Koschka (Simei's), auf dem Berg Krestowaja (Alupka).
In den Umgebungen Jaltas gibt es im ganzen 44 Denkmäler der Archäologie, die in staatliche Statistik eingetragen sind. Das Erbe der Vergangenheit bewahrend, lassen sich die Jaltaer wie alle Sowjetmen- schen von Worten von Friedrich Engels leiten: «Das achtsame Verhalten zum Altertum ist ein Merkmal der wahren Aufklärung».
Viele Denkmäler der Archäologie sind zugleich auch die Denkmäler der Architektur. Die Architektur, die die altertümlichste Kunst ist, berichtet klar und ausdrucksvoll über ihre Zeit. Ver- schiedene Jahrhunderte, verschiedene Völker hinterliessen die Muster der Baukunst an der Südküste. An Stelle der altertümlichen Errichtun- gen und der mittelalterlichen Festungen kamen neue Bauten, die die Vielgestaltigkeit der Motive und der Stile aus Altgriechenland, Italien, Byzanz und dem Nahen Osten aufsaugten. Die Natur selbst, der grosse Schöpfer und Baumeister, hatte vieles vorgesagt. Die in den Bergmassiven und an ihren sich dem Meer neigenden malerischen Hängen aufgebauten Errichtungen machen einen tiefen unauslöschbaren Eindruck.
Die intensive Bebauung der Südküste begann nach der Angllederung der Krim an Russland (1783) und erreichte einen besonderen Schwung nach dem Bau der Südküstenchaussee, die Jalta und seine Umgebungen mit Simferopol, dem Verwaltungszentrum der Krim, verbunden hatte. In jenen Jahren (1828—1884) wurde errichtet in Alupka das Schloss für den Grafen Michail Woronzow, Generalgouverneur Neurusslands und den Statthalter Bessarabiens.
Das Schloss wurde gebaut nach dem Entwurf des englischen Architekten Edward Blore (1789—1879), des bekanntesten Vertreters der romantischen Schule in der englischen Architektur, des Erbauers des Schlosses Abbotsford von Sir Walter Scott in Schottland und eines der Schöpfer des Buckinghamer königlichen Schlosses in London. Unmittelbar an Ort und Stelle leitete der englische Architekt William Hunt die Bauausführungen.
Der Stil der Architektur des Schlosses ist die späte englische Gotik, die mit den Zügen der östlichen Kunst kombiniert. All diese Pracht, geschaffen von den talentvollen Baumeistern und den leibeigenen Bau- ern, kostet rund 9 Millionen Rubel in Silber. Der Grundbestand des Baumaterials ist der lokale graugrünliche Diabasstein, der mit der umgebenden Landschaft vortrefflich harmoniert.
Weit und breit ist der Grosse Liwadijaer Palast bekannt. Uber die historischen Ereignisse, die mit Ihm verbunden sind, haben wir schon gesprochen. Doch Ist er auch mit seiner Architektur interessant. Der Palast Ist 1910 ■1911 für den letzten nissischen Zaren nach dem Ent- wurf des Architekten Nikolai Krasnow geballt worden. Die Sommer- residentz des Imperators ist geplant und ausgeführt als Architekturkomplex, der, ausser dem Hauptgebäude, aus einem Gebäude für das Gefolge (1911), dem Palast des Hofministers Graf Fredericks (Anfang 1900-er) und einer Hofkirche besteht.
In Hinsich auf die Architektur ist der Grosse Liwadijaer Palast eklektisch, weisssteinernes Gebäude (Baumaterial—Inkermanstein), trägt auf sich den Stempel der verschiedenen Einflüsse, die sich jedoch organisch vereinigen und dank der Kunst der Architektur ein harmonisches Ganzes darstellen. Unter diesen Einflüssen ist der Einfluss der Epoche der italienischen Renaissancekunst am meisten spürbar. Es gibt auch Züge der westlichen Gotik, der Baukunst von Byzanz und von dem arabischen Osten.
Zum eigentümlichen Emblem der Südküste wurde «Schwalbennest», das mit seinem Äusseren an das mittelalterliche gotische Schloss erinnert. Das Alter des Denkmals ist aber bescheiden. Es ist 1912 gebaut worden. Der Autor des Entwurfs ist der Architekt A. Sherwood, der Sohn des bekannten russischen Architekten Wladimir Sherwood, des Schöpfers des Gebäudes des historischen Museums auf dem Roten Platz in Moskau. Dieses Miniatur-Schloss auf der Felsenwand des Kaps Aj-Todor hielt dem Erdbeben 1927 stand. Es wurde in 70er Jahren restauriert.
Zu den architektonischen Sehenswürdikeiten Jaltas gehört auch das Gebäude der ehemaligen armenischen Kirche (Sagorodnaja-Strasse 3), errichtet von dem Architekten Gabo Ter-Mikelow in den Jahren 1909— 1911 nach dem Entwurf von dem armenischen Grafiker und Theater- maier Wardges Surenjanz im Stil der nationalen Architektur des frühen Mittelalters. Die Bemalung auf der Kuppel der Kirche ist die Arbeit von Surenjanz. Am Fusse der Kirche ruht er im Grabe. Der Maler starb 1921 in Jalta.
Es ist angebracht, im Verzeichnis der Sehenswürdigkeiten den Glockenturm der ehemaligen Kirche Johann Chrysostomus zu erwähnen, der an der Schwelle der Geburt Jaltas als der Stadt (30er Jahre des 19. Jh.) gebaut wurde. Der Glockenturm ist in das Lotsenhandbuch der Welt eingetragen und dient seit Jahr und Tag als Wegweiser für die Schiffe. Zum Schluss wollen wir einiges über die architektonischen Ensembles und die Errichtungen der sowjetischen Periode berichten, die noch nicht zu Denkmälern wurden, aber es ist möglich, dass sie künftig zu Denkmälern werden. Wir wollen nur, unserer Ansicht nach, die allerwürdigsten «Kandidaten» nennen. Das ist der Hotelkomplex «Jalta» (1964—1979, die Autoren — eine Gruppe von Architekten unter der Leitung des Akademi- kers Anatoli Poljanski), die Sanatorien «Rossija», «Ukraina», «Gorni», «Tschernomorije», «Parus», «Aj-Danil», das Pionierlager «Artek», der Autobahnhof in Jalta mit einer originellen Autobahnspinne.
Somit ist unsere Erzählung über die Denkmäler von Jalta zu Ende. Wir hoffen, dass unser Vorhaben erreicht ist, wenn der Leser wenigstens eine allgemeine Vorstellung gewonnen hatte von den Gedenkstätten, die als Erinnerung an das heilige kulturelle Erbe der Vergangenheit zurückgelassen sind. Die Geschichte von Jalta und der Südküste ist untrennbar verbunden mit der Geschichte der ganzen Krim, die, nach den Worten des grossen proletarischen Schriftstellers Maxim Gorki, an und für sich ein einartiges Denkmal und für die Geschichtswissen- schaft ein goldener Boden sei.
Die Sorge für den Schutz der Denkmäler der Geschichte und der Kultur in unserem Lande wurde zu einer wichtigen staatlichen Aufgabe, zu einem der unzertrennlichen Züge der sowjetischen sozialistischen Lebensweise.
Sergey Tsarapora
Yalta - Sevastopol private tour guide
Jalta - Sewastopol privaten guide